"Es lohnt sich immer, über gute Leistung im Handwerk zu sprechen"
Anika Giebel kümmert sich in vielen Facetten um Aus- und Weiterbildung beim ZVSHK. So beschäftigt sie sich zum Beispiel mit der Erarbeitung inhaltlicher Vorgaben für Ausbildungsverordnungen und Meisterprüfungen sowie die Konzeption und Umsetzung von Weiterbildungsmaßnahmen für die übergreifenden Gewerke der Organisation. Zudem gestaltet sie das Aus- und Weiterbildungsangebot des ZVSHK, das SHK-Fach- und Führungskräften spezialisierten Wissenszugang ermöglicht.
Im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung fokussiert sie dabei besonders die Potenziale von E-Learning für die Kompetenzentwicklung im Handwerk, wenn sie die Rahmenbedingungen für Gesellenprüfungen und die Erarbeitung von ca. 30 Fort- und Weiterbildungen schafft. Auch die Unterstützung der SHK-Landesinnungsverbände und SHK-Innungen bei Fragen der Aus- und Weiterbildung fällt in ihre Zuständigkeit. Im Interview äußert sie sich über den ROTHENBERGER Meisterpreis und Aus- und Weiterbildung im SHK-Handwerk.
Warum veranstaltet der ZVSHK den Meisterpreis gemeinsam mit ROTHENBERGER?
Der Meistertitel ist eine der höchsten Qualifikationen im Deutschen Handwerk. Um diese Qualifikation zu erreichen, müssen Fach- und Führungskräfte eine ganze Menge leisten. Der Meisterpreis ist eine gute Gelegenheit, die erreichten Fertigkeiten, Kenntnisse und Fähigkeiten zu würdigen und insbesondere die handwerkliche Qualität der Meisterqualifikation im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk der Öffentlichkeit zu zeigen. Der Meisterpreis ist einfach eine tolle Möglichkeit, über Leistungsträger im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk zu sprechen und zu berichten.
Was macht in Ihren Augen den Meisterpreis besonders?
Meiner Kenntnis nach ist der ROTHENBERGER Meisterpreis einer der wenigen Berufswettbewerbe ausschließlich für „junge“ Meisterinnen und Meister im Handwerk und der einzige Wettbewerb allein für Meisterinnen und Meister im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk. Das ist einzigartig und für den ZVSHK eine 1a-Auszeichnung, die es zu unterstützen gilt.
Warum sollten Jungmeister teilnehmen?
Mitmachen lohnt sich nicht nur der gehörigen Preisgelder wegen. Jeder wächst an den Herausforderungen, denen er sich stellt. Der Wettbewerb bringt aber auch eine ganze Menge Spaß und ist eine interessante und außergewöhnliche Herausforderung. Die Teilnehmenden haben die einzigartige Möglichkeit, in einem ausschließlich berufsständisch vereinten Umfeld zu zeigen, was sie handwerklich draufhaben – eben Meisterinnen und Meister unter sich. Wer 2017, 2018 oder 2019 den Meistertitel im Installateur- und Heizungsbauerhandwerk erworben hat, kann sich noch bis zum 21. August bewerben.
Inwiefern eignen sich Wettbewerbe wie der Meisterpreis, um Menschen zu motivieren, sich weiterzubilden?
Es lohnt sich immer, über gute Leistung im Handwerk zu sprechen, weil wir damit unseren hervorragend ausgebildeten Fachkräften Anerkennung zollen. Anerkennung und Erfolg sind wirkungsvolle Instrumente, heranwachsende Generationen zu motivieren – insofern ja, die Wettbewerbe wirken motivierend auf junge Menschen, einen spannenden Beruf zu erlernen, sich weiterzubilden und den Meister im Handwerk zu machen. Wenn man sich anschaut, mit wieviel Engagement die Teilnehmer den Meisterpreis angehen, wird man davon einfach mitgenommen. Ich freue mich schon jetzt auf den Meisterpreis 2019.
Welchen Stellenwert hat Aus- und Weiterbildung für den ZVSHK?
Aus- und Weiterbildung ist für den ZVSHK ein enorm wichtiges Thema. Wir befinden uns in einem ständigen technologischen Wandel, durch den beispielsweise Heizungs-, Raumluft-, Klima- und Sanitäranlagen immer komplexer und Anforderungen an diese Systeme immer höher werden. Dies gilt insbesondere für die umfassend wachsende Mess-, Steuer-, Melde- und Regeltechnik dieser Anlagen – auch „smarte“ Technologien oder „Smart Home“ fassen wir mit hierunter. Der stetige Wandel erfordert mehr denn je, dass wir uns Ausbildungsberufe genau anschauen und, wenn erforderlich, neue Kompetenzen in die Ausbildungsberufsbilder integrieren. Dies gilt sowohl für staatlich anerkannte Ausbildungsberufe als auch für die Entwicklung neuer Rahmenpläne der Fort- und Weiterbildung.
Wie engagiert sich der ZVSHK konkret für Aus- und Weiterbildung?
Neben der Entwicklung von Weiterbildungsmaßnahmen sehen wir unsere Aufgabe darin, in Zusammenarbeit mit Herstellern und Marktpartnern, die sich wandelnden Technologien begreifbar zu machen, deren Innovationsgrad und unternehmerischen Nutzen zu vermitteln. Beispiele dafür sind die zahlreichen Technologieinnovationen, die der ZVSHK als strategischer Anwalt der Unternehmen und Verbraucher immer wieder mitgestaltet hat. Auch marktübergreifende Phänomene wie Digitalisierung und demographischer Wandel sind Themen, die der ZVSHK bearbeitet und mitgestaltet. Insbesondere die daraus resultierenden neuen Technologien sind erklärungsbedürftig und damit auch Themen der Aus- und Weiterbildung. Letztlich müssen die Fach- und Führungskräfte der SHK-Unternehmensgruppen diese verstehen und wissen, wie sie nutzerrelevant funktionieren. Das ist eine ganz wesentliche Grundvoraussetzung, um Kunden beraten und Technologien fachkundig sowie erfolgreich einbauen zu können.
Damit dies gut gelingen kann und unsere rund 54.000 Handwerksunternehmen den enormen Herausforderungen und der Geschwindigkeit sich wandelnder Arbeit mit der zunehmenden Digitalisierung gewachsen sind, beziehen wir ebenso bei der Kompetenzentwicklung im SHK-Handwerk digitale Potenziale mit ein.